Rollrasen

2011

Videoperformance, 5,07 min, mit Ton

In der Arbeit Rollrasen geht es um die Beziehung von Ich, Natur und Ritual. Ausgangspunkt ist das in der Stadt verortete, aufgeklärte Subjekt, dem sowohl die existentielle Erfahrung der Übermacht der Naturgewalten, als auch das Erleben einer transformierenden Kraft von rituellen Initiationen entgeht. Mit „Rollrasen“ erprobt Irene Schüller an ihrem eigenen Körper eine Art Ersatzinitiation. Als Material dient ihr der Rollrasen, ein Stück künstlicher Natur, mit dem sie sich selbst und den urbanen Raum konfrontiert. Das Video zeigt im Zeitraffer, wie die Künstlerin auf Pflastersteinen eine Folie ausbreitet, einzelne Rollrasenbahnen mit Nadel und Faden zusammennäht – ein weiterer Hinweis auf die Künstlichkeit dieses Stücks vermeintlicher Natur – und schließlich unter den ausgelegten Rollrasen kriecht, unter der Erde verschwindet. Die Erfahrung ist trotz der Komik und aller Künstlichkeit des Settings eindringlich: der Geruch nach Erde, die Nähe der Würmer und Insekten, die sich in dem Rollrasen aufhalten, die Schwere des Rasenstücks. Schließlich kommt die Künstlerin unter dem Rasen wieder hervor, steht auf und geht. Ohne äußere Verwandlung, aber mit neu erlangtem Wissen.

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