Tango zu Besuch

2017
Dokumentarfilm, 52 min

Film online schauen unter: https://www.youtube.com

Ein Dokumentarfilm über die Sehnsucht,
in der Umarmung mit dem Fremden
sich selbst zu begegnen.

Fünf junge Tänzerinnen und Tänzer tauchen Abend für Abend ein in die sinnlich-erotische Welt des Tango, fern seiner Heimat Argentinien: im Schwarzwald. Alle sind Single. Alle sind dem so leidenschaftlichen wie melancholischen Tanz verfallen. Alle wollen echte Begegnung, aufgehen im Paar, in Schönheit, Eleganz und Perfektion, und dabei auch gerne bewundert werden. Alle sind süchtig nach dem Kick, in der Umarmung mit Fremden sich selbst zu finden.

Die Erotik ist inszeniert, doch die Nähe ist echt. Und manchmal auch umgekehrt. Das führt zu Konflikten, die das Paar auf der Tanzfläche nicht zeigt. Wie viel ist Spiel, wie sehr halten die starren Geschlechterrollen des Tango gefangen? „Tango zu Besuch“ blickt hinter die Fassade, zeigt die Gegensätze und wie sie sich in der kleinen Szene auswirken. Ruben ist froh über die klare Rollenverteilung. Susanna dagegen macht sich für mehr Gleichberechtigung stark. Christian genießt die flüchtigen Kontakte mit Frauen. Helena jedoch sucht nach echter Begegnung. Joscha wiederum will vom Zwischenmenschlichen nichts wissen. Er möchte Tango zu seinem Beruf machen, damit Geld verdienen.

Schonungslos, trotzdem liebevoll und mit feinem Humor erzählt „’Tango zu Besuch“, was sich in den Tanzsälen fern von Buenos Aires abspielt. Wie in der eigenen Eleganz bleiben, wenn der Partner oder die Partnerin herumstolpert? Man muss viele Jahre trainieren, um gut zu sein, um in der Tango-Szene akzeptiert zu werden. Wer will sich da schlechte Tänze ohne Kick zumuten? Arroganz hilft, „nein“ zu sagen und um Ablehnung einzustecken. Und es heißt, Arroganz schütze auch vor der extremen Nähe des Tango. So gehen die Unnahbaren wieder allein nach Hause, wenn die Musik verstummt ist, auch wenn sie auf den Partner fürs Leben gehofft haben.

Glücklich oder unglücklich? Eine runde Milonga führt vom frischen Begehren zum wehmütigen Abschiedsschmerz im Zeitraffer durchs ganze Liebesdrama. Nach diesem Tango-Film weiß man, warum fünf junge Menschen auf höchst ästhetische und berührende Art gemeinsam einsam sind.