Verknotung_1

2011

Video, 0,45 min, ohne Ton

Die Videoarbeit „Verknotung“ zeigt acht Beine, die zu vier Frauenkörpern gehören. Die Kamera blickt von oben auf die miteinander verknoteten Beinpaare. Diese sind in ständiger Bewegung, sie suchen nach neuen Positionen, nach bequemeren, genussvolleren Haltungen.

Durch die Entkoppelung der Beine vom Rest des Körpers, die Aufsicht der Kamera und die Anordnung der Körper entsteht ein sich wandelndes Muster, ein bewegtes, lebendiges Ornament, ein Kaleidoskop: statisch und gleichzeitig in Bewegung. Der Betrachter mag den Eindruck eines animierten, abstrakten Gemäldes gewinnen. Die Beine werden darin zu durch Schatten dunkel begrenzte Farbflächen, die mit den schwarzen Slips und dem weißen Laken ein Muster bilden. Die Bewegung scheint nicht von vier Einzelpersonen auszugehen, vielmehr bewegt sich hier ein Organismus. Ein Organismus, der sich durch Bewegung organisiert.

Die Gliedmaßen sind als Frauenbeine zu identifizieren, aber frei von sexueller Zuschreibung. Zwischen den Beinen besteht ein nicht-sexueller körperlicher Kontakt. So wird die Nähe zum rein logistischen Problem. Hier stellt sich nicht die Frage: Wieviel Nähe ist zuzulassen? Sondern: Wie lässt sich die Nähe am besten organisieren? Die Körper sind schamfrei, ein nahezu paradiesischer Zustand – im Sinne eines Zustands vor dem Sündenfall – entsteht. Ein Zustand, der in unserer Gesellschaft höchst ungewöhnlich ist. Letztlich entwirft die Arbeit damit die Utopie einer Welt, in der Körperlichkeit selbstverständlich ist, in der Menschen im sozialen Miteinander körperliche Nähe und Distanz mit Unbefangenheit austarieren.

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